LIA PALE
The Schumann Song Book
Als Komponist, bzw. als Arrangeur stellt sich wieder die Frage, welches Material man verwendet: Eigenes oder Fremdes? Ich hielt es im Laufe meiner Laufbahn so, dass ich in etwas ein ausgeglichenes Verhältnis angestrebt habe. Und nachdem man Jazzmusik auch als „Schwamm“ bezeichnen könnte, der alles in sich aufsaugt, ist es naheliegend, dass die klassische Musik – mit der ich übrigens aufgewachsen bin, auch dazu gehört. Die Übervorlage war Porgy & Bess in der Version von Gil Evans & Miles Davis, daran müssen sich alle Versuche in dieser Richtung messen. Selber hatte ich u.a. Musik von Satie, Gershwin, Strauss, Schubert oder Poulenc bearbeitet - und zwar immer „Takt für Takt“, sprich: mich eng an die Vorlage gehalten. So wie auch bei der (kompletten) Winterreise – das Album sollte noch dieses Jahr erscheinen, dem Vorgänger des Robert Schumann Songbooks. Lia und ich haben nach der Durchsicht der ca. dreihundert Lieder einen eigenen Liedzyklus zusammen gestellt, wobei es dabei um die best mögliche Umsetzung in unser eigenes Genre ging. Im Gegensatz zu Schuberts Einleitungen sind es bei Schumann die Endings, die ins Auge stechen und bisweilen die Türen weit ins 20. Jahrhundert hinein aufstossen. Was für ein Vergnügen! Und natürlich braucht es einen dramaturgisch sinnvollen Bogen für ein Livekonzert, auch das hat bei der Auswahl mitgespielt. Neben der möglichst genauen Umsetzung der Vorlage – Melodie und Form (manchmal mit zusätzlichen Soli) bleiben unangetastet, die Harmonisierung orientiert sich immer am Original, kommt diesmal ein zusätzliches Element ins Spiel: in jedem Stück taucht irgendwo – jedes Mal anders „montiert“, ein Teil der Originalversion (also Stimme und Klavier) auf. Man könnte es wie ein Vexierbild betrachten. Und zusätzlich werden die ins Englisch übersetzten Texte, mit der deutschen Originalversion kombiniert, und auch das immer anders. Ein spannendes und zeitraubendes Unterfangen für uns alle! Und last but not least, ein kleines Detail am Rande: in meiner ersten Rockband 1969 hatte ich die Schumann-Klavierstücke aus dem Album für die Jugend, die ich im Klavierunterricht in der Volksschule gelernt hatte, bearbeitet..
mathias rüegg,
Line Up:
Lia Pale – voc, flute, piano, percussion
Stanislav Palúch - violin
Ingrid Oberkanins – percussion
Hans Strasser – Bass
mathias rüegg – piano, arrangements
Liedauswahl:
Morgens steh ich auf und frage – Schumann/Heine
Dein Angesicht - Schumann/Heine
Die Lotosblume - Schumann/Heine
Ich grolle nicht - Schumann/Heine
Ich will meine Seele tauchen - Schumann/Heine
O Freund, mein Schirm und Schutz – Schumann/Rückert
Widmung - Schumann/Rückert
Mein schöner Stern - Schumann/Rückert
Herbstlied – Schumann/ v.d. Neun
Es stürmet am Abendhimmel - Schumann/ v.d. Neun
Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben – Schumann/Chamisso
Nun hast Du mir den erste Schmerz getan – Schumann/Chamisso
Die Sennin – Schumann/Lenau
Weh, wie zornig ist das Mädchen – Schumann/Geibel
Erstes Grün – Schumann/Kerner
The Event:
Read The Diary